Nervenkrieg

Nervenkrieg

Da mach ich mich das ganze Wochenende verrückt, bin nur am Grübeln und kann nicht wirklich gut schlafen und dann kommt sowas. Also ich heute hin zu meinen zukünftigen Chef und will ja nun wissen was er von mir hält und ob er zufrieden war mit der Arbeit die ich in den drei tagen geleistet habe (wie immer Probearbeit nicht bezahlt bekommen, drei Tage mit jeweils zehn Stunden umsonst) und wie den nun die Zukunft aussieht.
Ich habe inzwischen beschlossen die Arbeit anzunehmen weil die Vorteile ja nun doch ein wenig besser waren als die Nachteile. Und außerdem ist es ja auch wieder an der Zeit ein wenig was zu tun. Zuhause habe ich ja mittlerweile alles erledigt und meine Kinder sind ja nun auch mehr oder weniger nicht mehr da und damit mir nicht langweilig wird habe ich entschlossen, auch wenn es jetzt nicht meine Traum war, den Job zu machen. Also auf geht’s…
Erster Termin heute Morgen, ich komme hin und er ist nicht da. Na toll mach du das mal als Arbeitnehmer kannst gleich deine Sachen packen und gehen. Ok nicht so schlimm ich melde mich nochmal, entweder per Telefon und komme nochmal vorbei. Gesagt, getan ich nochmal hin und leider so wurde mir gesagt habe ich den Chef um 30 Sekunden verpasst. Da ich ja ein sehr höflicher und wohlerzogener Mensch bin sagte ich ok dann komme ich halt nochmal wieder. Was ich in diesen Moment dachte möchte jetzt aber glaube ich keiner wissen, oder zumindest kann sich das sicher jeder denken. Allerdings stellt sich mir die Frage will er wirklich jemanden einstellen oder brauch er nur jemanden der gern hier her fährt und auf ihn wartet…mach ich auch kommt natürlich auf die Bezahlung an. Ok Schwamm drüber kann alles mal passieren gar kein ding, bin ja nicht nachtragend. Ich also jetzt erstmal per Handy versucht ihn zu erreichen das aber war von Erfolglosigkeit gekrönt. Was bleibt mir also anderes übrig, rein ins Auto und nochmal hin da. Hurra der Chef ist da, sagt man eigentlich Chef oder Arbeitgeber…weiß nicht so genau, und man soll es fast gar nicht glauben er hat auch noch ein wenig Zeit für mich.
Am Donnerstagabend war er auch ganz zufrieden mit mir und der Meister könnte sich auch vorstellen dass ich dort gut hinpasse. Die Autos die ich in den drei Tagen aufbereiten musste wurden auch alle abgenommen und in den Verkaufsraum gestellt, womit ich mal annehme dass ich gute Arbeit geleistet habe. Ja ich weiß Eigenlob ist nicht das was man betreiben sollte, aber ich denke dass ich gute Arbeit geleistet habe.
Und so begann unser Gespräch erstmal ein wenig eigenartig wie ich fand, naja so richtig gut habe ich das nicht gemacht und ich war auch ein wenig zu langsam (habe das vorher noch nie in meinen Leben gemacht), man hatte auch den Eindruck das ein wenig zu viel Material verbraucht wurde und überhaupt ließe meine Arbeit doch ein wenig zu wünschen übrig. Da saß ich nun, völlig perplex und bekam meinen Mund nicht richtig zu, bin ich hier im falschen Film oder ist hier irgendwo eine versteckte Kamera, was war hier los bitte!? Mein gegenüber sah mir natürlich jetzt an das mir jegliche Worte fehlten und nutzte die Chance um mir gleich den nächsten schlag in die Magengrube zu versetzen! So im Nebel meiner Sinne hörte ich seine Worte, ja bleiben sie mal ganz ruhig und schmeißen mal nicht gleich die Flinte ins Korn den wir würden sie trotz alledem einstellen nur müssen wir noch einmal über ihr Gehalt reden. Was will der? Na passen sie mal auf wir wollten ihnen ja so ca. 1600,00 brutto bezahlen, und nach Rücksprache mit unseren Miteigentümern sind wir der Meinung das wir ihnen für die Arbeit die sie bei uns leisten nun doch immerhin noch 1160,00 Euro brutto bezahlen können. Das ist ein gutes Angebot und wir geben ihnen schließlich Arbeit so dass sie nicht mehr zu Hause sitzen müssen.
Mein Magen dreht sich auf links, meine Hände fangen langsam an zu schwitzen, mein Unterkiefer droht damit sich auszuhängen, mein Hirn beschäftigt sich gerade damit zu überlegen was ich jetzt gleich sage oder tue. Mein Blutdruck ist gleich in dem Stadium wo mir der Rauch aus den Ohren kommt und mein Selbstwertgefühl ist gerade eine Etage vor dem großen Zeh…also gleich im Keller.
Na was sagen sie den zu unseren Angebot, na los geben sie sich einen Ruck und dann kann es am 15.09 losgehen.
Ich suche immer noch nach Worte aber leider fallen mir im Moment keine passenden ein.
Soll unsere Sekretärin den Vertrag gleich fertigmachen dann brauchen sie nur noch unterschreiben.
Ich höre wie ich nein sage, Gott sei Dank mein Hirn ist wieder da, und dann sage ich noch es tut mir wirklich leid aber für so viel Geld kann ich wirklich nicht bei ihnen arbeiten, ich hätte dann doch wirklich ein schlechtes Gewissen und außerdem ist meine Leistung ja nicht wirklich das was sie sich vorstellen. Nein das kann ich nicht tun, es sei denn ich habe die Erlaubnis das ich für sie völlig umsonst arbeiten darf dann kann ich mir das noch mal überlegen, jedoch unter diesen Umständen kommen wir nicht zusammen.
Jetzt war er es der ein wenig blöde aus der Wäsche schaute…und ich nutze die Chance um mich ganz höflich zu verabschieden, allerdings nicht ohne nochmal etwas zu sagen. Auf Wiedersehen und ich hoffe sie können die Stelle mit einen weniger intelligenten Menschen bzw. einen völlig verblödeten Menschen besetzen, den jemand anders wird das nicht machen.
So und jetzt bin ich erstmal bedient, und werde mir heute Abend ein schönes kühles Bier genehmigen.


4 Gedanken zu “Nervenkrieg

  1. Super, wie du agumentiert hast. Frauchen wird auf Arbeit auch immer untergebuttert. Anfang des Jahres fragte sie nach ein Gehaltserhöhung. Wäre nicht drin. Dann kam ihr zufällig zu Ohren, dass die neue Arbeitskollegin, knapp ein Jahr da ein saftige Gehaltserhöhung bekommen hatte und jetzt 400 Euro mehr verdient. Sie macht genau den gleichen Job wie Frauchen. Frauchen hat sie auch noch eingearbeitet. Manchmal meinen die Arbeitgeber, dass man alles hinnehmen muss. Hauptsache man hat einen Job. Es ist schön zu hören, dass jemand den Mumm hat etwas zu sagen. Frauchen sagt dazu auf Arbeit nichts. Nur mir erzählt sie abends von den Sorgen. GLG Odie

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